Auf einer Frequenz: Die Kommunikation zwischen Lotsen und Piloten

Flughafen Frankfurt Vorfeld Flugzeuge Morgenrot
Morgenrot über dem Frankfurter Vorfeld

In unserer gleichnamigen Podcast-Episode spricht Michael mit dem erfahrenen Vorfeldlotsen Florian über den wichtigen Funkverkehr zwischen Lotsen und Piloten nach der Landung sowie vor dem Start.

 

Den Webplayer zum Anhören der Folge finden Sie am Ende dieses Beitrages. 

 

Für die verwechslungsfreie Informationsübertragung gibt es Werkzeuge, die wir heute etwas näher beleuchten wollen.

 

Die Welt der Luftfahrt ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus Präzision, Technik und menschlicher Interaktion. Ein Schlüsselelement dieses Systems ist das NATO-Alphabet, auch bekannt als phonetisches Alphabet oder ICAO-Alphabet. Doch wie kam es zu diesem universellen Kommunikationswerkzeug, und was können wir für unseren Alltag daraus lernen?

 

Die Entstehung des NATO-Alphabets

 

Das NATO-Alphabet wurde entwickelt, um die Verständigung über Funk zu vereinfachen und Missverständnisse zu vermeiden. In den frühen Tagen der Luftfahrt stellte man fest, dass Buchstaben wie "M" und "N" oder "B" und "D" über Funk leicht verwechselt werden konnten. Dies führte zu gefährlichen Situationen, insbesondere in stressigen Momenten oder bei schlechten Empfangsbedingungen.

 

Nach mehreren Anpassungen und Tests mit verschiedenen Gruppen von Sprechern wurde das heutige Alphabet in den 1950er Jahren von der Internationalen-Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) standardisiert. Jeder Buchstabe des Alphabets wird durch ein Wort repräsentiert, das international eindeutig ist – von "Alpha" für A bis "Zulu" für Z.

 

Warum diese Begriffe?

 

Die gewählten Wörter sollten unabhängig vom kulturellen Hintergrund oder der Muttersprache des Sprechers klar unterscheidbar sein. Sie wurden aufgrund ihrer Aussprache und Klangqualität ausgewählt, um Verwechslungen zu minimieren.

 

Wer nutzt das NATO-Alphabet?

 

Das NATO-Alphabet wird nicht nur von Piloten und Fluglotsen verwendet, sondern auch von Militärpersonal, Seefahrern und in vielen anderen Bereichen, wo klare Kommunikation entscheidend ist.

Flughafen Frankfurt Vorfeld Flugzeuge Sonnenuntergang
Ein Blick auf das Vorfeld während des Sonnenuntergangs

 

Die Herkunft der Notrufe "Mayday" und "PanPan"

 

Der internationale Notruf "Mayday" hat seinen Ursprung im Französischen. Er leitet sich vom Ausdruck "venez m'aider" ab, was übersetzt "kommen Sie mir helfen" bedeutet. Eingeführt wurde er in den 1920er Jahren von einem Flughafenmanager in London als Ersatz für das damals gebräuchliche SOS-Signal im Telegrafieverkehr.

 

"PanPan", weniger dringlich als "Mayday", kommt ebenfalls aus dem Französischen ("panne", was eine technische Störung bedeutet) und signalisiert eine Situation an Bord eines Flugzeugs oder Schiffs, die ernst ist, dennoch nicht direkt lebensbedrohlich.

 

Brücken zur zwischenmenschlichen Kommunikation

 

Was können wir nun aus der Kommunikation im Flugverkehr für unseren Alltag mitnehmen? Florian gibt uns in der Podcast-Episode Einblick zu den wichtigen Verfahren im Funkverkehr. Die Prinzipien einer klaren und präzisen Übermittlung von Informationen sind universell anwendbar. Im Berufsleben wie im Privaten kann die Nutzung eindeutiger Formulierungen Missverständnisse reduzieren. Das Wiederholen wichtiger Punkte hilft im Funkverkehr sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind. Gerade in Krisensituationen kann eine kurze Nachfrage zum aktuellen Stand oder auch zum Abschluss eines Gespräches wertvoll sein. Natürlich spielt auch Empathie eine zentrale Rolle. Sie ermöglicht es uns, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und entsprechend zu reagieren. Was es mit den Checklisten, dem Take-off und dem Follow-me auf sich hat, erfahren Sie im Podcast.

Flughafen Frankfurt Startbahn Flugzeuge Tower Boeing 747
Take-off einer Lufthansa 747 in Frankfurt

 

Für die Kommunikation im Alltag

 

Die Luftfahrtkommunikation zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sich klar auszudrücken, aufmerksam zuzuhören und den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin aussprechen zu lassen. Indem wir diese Prinzipien in unseren Alltag integrieren, können wir Missverständnisse minimieren und unsere zwischenmenschlichen Kommunikation auch in Krisensituationen wertschätzend gestalten.