Wahrnehmen bedeutet vereinfacht, dass uns die Reize aus der Umwelt über die Sinne erreichen.
Wenn wir etwas sehen, hören, riechen, schmecken oder ertasten, nehmen wir etwas wahr.
Aus philosophischer Sicht ließe sich nun fragen: ist etwas existent, wenn es nicht wahrgenommen wird?
Doch belassen wir es vorerst dabei, dass Sie heute vielleicht schon an 10 vierblättrigen Kleeblättern vorbeigelaufen sind, ohne sie wahrgenommen zu haben. Sie waren und sind vermutlich noch immer da.
In diesem Artikel lenke ich Ihre Wahrnehmung auf die Wahrnehmung selbst.
Ich betrachte mit Ihnen Betrachtungswinkel.
Genug der Wortspiele, betrachten wir uns ein Beispiel:
Wir Menschen nehmen meist das wahr, womit wir uns (temporär) befassen.
Als ich im 8. Monat schwanger war, saß ich mit meinem Mann in einem Straßencafé. Wir beobachteten das Treiben an einem nahegelegenen Springbrunnen. Mein Mann wies mich auf eine andere schwangere Frau hin. Insgesamt zählten wir 4 schwangere Frauen in unserem Sichtfeld. Je größer mein eigener Bauch wurde, umso mehr Gleichgesinnte nahm ich wahr.
Kaum ein halbes Jahr später erging es uns genauso mit Babys. Wir hörten überall Babystimmchen und sahen kleine Wonneproppen.
„Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“
eine Huna-Weisheit
Ich spule wieder zurück in die Zeit meiner Schwangerschaft.
Mein Mann und ich befassten uns ausgiebig mit der Thematik Babytragehilfen. Von Tüchern über Ringslings bis hin zu Babytragen haben wir ganz viel getestet und gelesen. Hier gibt es so viel zu beachten. Die Körperhaltung eines Babys ist beispielsweise in der Tragehilfe ein wichtiges Kriterium. Wir arbeiteten uns richtig in die Thematik ein und testeten dann als frischgebackene Eltern aus, was wir vorher in der Theorie studiert hatten.
Wir investierten also viel Energie in das Thema. Diese Energie fehlte folglich an anderen Stellen. Möglicherweise sahen wir derweil kaum vierblättrige Kleeblätter winken. Möglicherweise übersahen wir derweil auch das breite Angebot an Kinderwagen. Unsere Energie folgte unserer Aufmerksamkeit.
„Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet.“
Heinz Rühmann
Mit dieser Aussage sprach Heinz Rühmann einen wesentlichen Blickpunkt der Wahrnehmung an. Nämlich unsere individuelle Wahrnehmung.
Hier spielen viele Charaktere mit:
Unsere Erfahrungen, unsere Erinnerungen, unsere Vorlieben, unsere Ängste, unsere Glaubenssätze unsere Wünsche,…die Liste ist erweiterbar. Die Frage stellt sich nun nicht dem WAS nehme ich wahr, sondern WIE nehme ich etwas wahr.
Wie nehme ich den einzigen Sitzplatz im Zug wahr? Als Chance oder als Hindernis? Ja - möglicherweise habe ich nicht genug Platz für mich und meine Gedanken - vielleicht habe ich allerdings auch die Gelegenheit eine interessante Persönlichkeit kennenzulernen.
Wenn die Energie also der Aufmerksamkeit folgt, tun wir gut daran, unsere Aufmerksamkeit auf Positives zu lenken.
So laden wir Glück in unser Leben ein.
Ich wünsche Ihnen heitere Blickwinkel.